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Gelebte Inklusion mitten im Unternehmen
Seit diesem Jahr arbeiten vier Beschäftigte des Rauhen Hauses in dem Unternehmen – Menschen mit Behinderung, die im Stiftungsbereich Teilhabe mit Assistenz (TmA) Unterstützung erhalten. Die Zusammenarbeit mit Siemens Gamesa ist die neueste Unternehmens-Kooperation des Rauhen Hauses. Nach einem Probemonat im März wurde sie im April offiziell gestartet.
Als Alternative zu einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen erbringt das Rauhe Haus die Maßnahme „Anderer Leistungsanbieter“ nach SGB IX §§58,60. Bei dieser Maßnahme handelt es sich um eine von der Agentur für Arbeit finanzierte Alternative zu einer Werkstatt. Menschen mit Behinderung wird eine arbeitsnahe bezahlte Beschäftigung in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern ermöglicht.
Kleines Team mit empathischer Arbeitsbegleitung
Das kleine Team hat in seinem neuen Umfeld schnell Fuß gefasst und ist in den Fluren längst ein vertrauter Anblick. Die Aufgaben der Beschäftigten reichen von der Pflege der Küchen und Einsammeln des Geschirrs bis hin zum Sortieren von Büromaterialien und Nachfüllen von Druckerpapier.
Eine von ihnen ist Flora, die vor ihrer Tätigkeit bei Siemens Gamesa bei der Schiffszimmerer-Genossenschaft beschäftigt war, einem weiteren Kooperationspartner des Rauhen Hauses. Flora fühlt sich nun auch bei Siemens Gamesa sehr wohl. „Die Stimmung ist hier echt gut, alle sind richtig nett.“ Besonders stolz sei sie, dass sie die Arbeitssicherheitsschulung bestanden habe, die alle zu Beginn ihrer Beschäftigung durchlaufen mussten. Und wenn mal was nicht klappt, ist Arbeitsbegleiterin Selina Guerra-Lepe immer ansprechbar. „Ich bin da, unterstütze und habe zum Beispiel erstmal mit der Gruppe trainiert, wie man sich in diesem riesigen Gebäude zurechtfindet und sich keiner verläuft.“ Ein offenes Ohr sei obendrein wichtig, daher komme die Gruppe immer morgens zu einer kleinen Besprechung zusammen. Anna Weyrauch, Teamleitung ALa der TmA, ergänzt: „Der Erfolg der Maßnahme steht und fällt mit der Arbeitsbegleitung, die über Empathie und das nötige Fachwissen verfügt.“
Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderung
Und das Feedback der Firma? Durchweg positiv. „Wir empfinden es als große Bereicherung, die Beschäftigten bei uns zu haben“, berichtet Sandra Bertl, Vertragsmanagerin bei Siemens Gamesa. „Und wir bekommen die Rückmeldung unserer Mitarbeitenden, dass sie es toll finden, dass wir hier eine Haltung repräsentieren.“ Anna Weyrauch vom Rauhen Haus betont die zentrale Bedeutung von Sichtbarkeit. „Menschen mit Behinderung verschwinden so nicht in irgendwelchen Nischen oder bleiben unsichtbar als Aushilfen in Großküchen, sondern sind hier mitten in der Firma mit dabei.“ Es sei deutlich eine Annäherung zu spüren. „Als neulich ein Siemens-Mitarbeiter seinen Geburtstag feierte, lud er unser kleines Team prompt mit ein. Das ist doch ein klares Zeichen!“
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Das Beschäftigten-Team mit Sandra Bertl von Siemens Gamesa (l.) und Teamleitung Anna Weyrauch vom Rauhen Haus (r.h.)
Mit dem Teewagen geht es durch die Flure.