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Homeoffice statt Kinderkaufhaus

Das Kinderkaufhaus der Stiftung Das Rauhe Haus ist seit Beginn des zweiten Lockdowns im Dezember geschlossen. Was bedeutet das für die Beschäftigten?

„Es gibt immer etwas zu tun, man muss eben ein bisschen kreativ werden“, ist Annika Sommerfeld, Teamleiterin des Arbeitsbereiches in Kattendorf, überzeugt. Kurzerhand organisierte sie gemeinsam mit ihrem Team Homeoffice-Arbeit für eine Mitarbeiterin mit Beeinträchtigung.

„Vanessa Hahn ist eine engagierte junge Frau, die eigentlich im Kinderkaufhaus in Kaltenkirchen arbeitet“, erzählt Annika Sommerfeld. Kassieren, der Umgang mit Geld, rechnen, aber auch Kundenberatung sowie das Sortieren, Auszeichnen und Präsentieren der Kleidung machen Vanessa Hahn Spaß. Sie hat sich das Ziel gesetzt, in all diesen Bereichen ihre Kompetenzen weiter zu entwickeln. Seit der Corona-bedingten Schließung des Kaufhauses ist die junge Mutter jedoch zuhause. Doch sie wollte gern weiterarbeiten und den Bezug zu ihren Aufgaben nicht verlieren. „Im Team haben wir dann überlegt, wie wir es Vanessa Hahn ermöglichen können, trotz dieser Situation ihre Beschäftigung aufrechtzuerhalten“, erinnert sich Annika Sommerfeld. „Da lag eine Homeoffice-Lösung natürlich nahe.“

Aufgaben neu denken

Natürlich kann man zu Hause im Wohnzimmer keine Kunden beraten oder kassieren. Aber es gibt andere Aufgaben, die sehr gut außerhalb des Kinderkaufhauses erledigt werden können. „Vanessa Hahn hat viele Kompetenzen und arbeitet sehr strukturiert“, so Annika Sommerfeld. „Sie sortiert zu Hause die Kleidung, bestimmt anhand einer Liste die Preise, laminiert Preisschilder und zeichnet die Kleidung mit den jeweiligen Preisen aus.“ Alle dafür nötigen Arbeitsmittel stellt ihr Arbeitgeber zur Verfügung. Natürlich kann sie sich jederzeit mit einem Mitarbeitenden des Kinderkaufhauses bzw. des Rauhen Hauses in Verbindung setzen – und zweimal in der Woche sieht man sich sowieso.

Arbeit frei Haus

Jeden Dienstag und Mittwoch kommen Mitarbeitende des Rauhen Hauses bei Vanessa Hahn vorbei. Sie bringen ihr dann ein oder zwei Boxen mit unsortierter Kleidung und nehmen die Boxen, die die junge Mutter schon bearbeitet hat, wieder mit. „Ich freue mich immer auf die neuen Sachen und bin gespannt, was diesmal in der Box ist“, berichtet Vanessa Hahn. Ihre Arbeit ist nicht einfach nur eine Ersatzbeschäftigung in Corona-Zeiten. Wenn das Kaufhaus wieder öffnen darf, muss es schnell gehen: Die Winterware muss in einem gesonderten Angebots-Bereich präsentiert und die Frühlingsware eingeräumt werden. Dann ist es gut, wenn alles vorbereitet ist.

Beschäftigung vor dem Hintergrund der Pandemie

Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 haben die Tagesförderstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderung geöffnet. „Bei uns in Kattendorf klappt der Alltag in der sogenannten neuen Normalität sehr gut“, erzählt Annika Sommerfeld. „Die Menschen, die hier gemeinsam arbeiten, bleiben in ihren festen Gruppen, externe Besucher sind in den Arbeits- und Beschäftigungsbereichen zurzeit nicht erlaubt und wir erfüllen die strengen Dokumentationspflichten.“ Darüber hinaus werden die Beschäftigten und die Betreuungsassistenten zweimal in der Woche auf Corona getestet. „Wir möchten allen Mitarbeitenden mit und ohne Beeinträchtigung einen überwiegend normalen Alltag ermöglichen, in dem sie sich wohl und sicher fühlen können“, so Sommerfeld. „Das ist uns so gut gelungen, dass wir uns jetzt schon eine sinnvolle Strategie überlegen, wie wir nach Corona wieder gut in eine neue alte Normalität zurückfinden können.“ Übrigens: Diejenigen, die nach dem Schulabschluss oder der Beruflichen Bildung noch nicht wissen, wo sie arbeiten sollen: Die Stiftung das Rauhe Haus sucht noch Beschäftigte für den Arbeitsbereich und für die Berufliche Bildung!

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