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Sozialministerin Touré zu Besuch im Kaufhaus Ran&gut!

| Teilhabe mit Assistenz

Hoher Besuch im Kaufhaus Ran&gut! in Kisdorf, das vom Rauhen Haus betrieben wird: Die schleswig-holsteinische Sozialministerin Aminata Touré schaute am 7. September vorbei und machte sich ein Bild von der wertvollen Arbeit der Menschen, die dort beschäftigt sind.

Im Kaufhaus Ran&gut! werden gebrauchte Waren zu fairen Preisen verkauft: Möbel, Haushaltswaren, Bücher, Unterhaltungs- und Sportartikel sowie Dekoration. Bei Ran&gut! arbeiten Menschen mit Behinderungen, die hier vielfältige Aufgaben übernehmen. Im Rahmen ihrer Tour „Schleswig-Holstein. Sozial. Stark.“ stattete die Sozialministerin von Schleswig-Holstein dem Kaufhaus nun einen Besuch ab. 

Pünktlich fuhr Touré mit ihren Begleiter*innen vor. Einige Beschäftigte warteten schon ein bisschen aufgeregt im Eingangsbereich. Auch der Vorsteher des Rauhen Hauses, Pastor Dr. Andreas Theurich, war gekommen. Aminata Touré begrüßte gut gelaunt und mit offener Art alle Anwesenden mit Handschlag. Die erste Station, die sich die Ministerin ansehen sollte, war die Kleiderkammer im vorderen Bereich des Geländes. Dort erklärten ihr die beiden Mitarbeitenden Sarah Pöhlsen und Janek Evers die Organisation. „Wir müssen hier die Kleidungsstücke erst annehmen und sortieren. Dann werden sie mit Preisen ausgezeichnet und aufgehängt, damit sie verkauft werden können“, berichtete Sara. Sie erzählte der Ministerin auch eindrücklich, wie schwierig es für Menschen mit Unterstützungsbedarf ist, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bewerben. Sie würde gern im Verkauf zum Beispiel in einer Drogerie arbeiten, hätte bislang aber mit Bewerbungen keinen Erfolg gehabt. Die Sozialministerin hörte interessiert zu: „Menschen mit Behinderungen sollen, genauso wie alle anderen, unterschiedlichste Möglichkeiten bei der Berufswahl haben. Dazu müssen wir auch die Integration und Teilhabe am Arbeitsleben weiter verbessern“, ist die Ministerin überzeugt. Sie stellte auch einen Inklusions-Gipfel in Aussicht, bei dem Arbeitgeber und Menschen mit Unterstützungsbedarf zusammenkommen sollten.

Was ist wieviel wert?

Nach der Kleiderkammer ging es in die großen Hallen, in denen gebrauchtes Geschirr, Elektrogeräte, Möbel, Haushaltswaren, DVDs, Schallplatten, CDs und vieles mehr auf neue Besitzer warten. Jetzt ging es ans Mitarbeiten. Die Ministerin sollte gemeinsam mit den Beschäftigten überlegen, was bestimmte Produkte kosten sollten, die noch nicht mit Preisen versehen waren. Nicht immer waren alle einer Meinung, was für viel Gelächter sorgte. „Es ist eben gar nicht so einfach abzuschätzen, wie viel den Menschen ein bestimmtes Produkt wert ist“, so Juliane Geuke, Teamleiterin Arbeit und Bildung beim Rauhen Haus. Am Ende waren aber alle Produkte ausgezeichnet und Aminata Touré hatte von Mitarbeiter Björn Petersen gelernt, wie man mit dem Etikettiergerät Preisschilder mit den richtigen Zahlen erstellt. Björn Petersen verriet der Ministerin: „Ich habe gerade eigentlich Urlaub, aber ich wollte unbedingt heute dabei sein.“ Aminata Touré bedankte sich bei Björn Petersen für seinen Einsatz.

Am Ende des Besuches standen alle zufrieden bei kühlen Getränken und Süßigkeiten in der hinteren Halle des Kaufhauses zusammen. Die Ministerin bedankte sich bei allen Anwesenden für den Rundgang und die interessanten Eindrücke. Sie resümierte: „Das Kaufhaus Ran&gut! zeigt, wie es gehen kann: Hier werden Barrieren aktiv abgebaut sowie Menschen mit Behinderungen in ihren Fähigkeiten gefördert, unterstützt und integriert. Gemeinsam leisten die Beschäftigten und Freiwilligen mit und ohne Behinderungen hier eine Arbeit mit Vorbildcharakter.“ Die Mitarbeitenden des Rauhen Hauses waren sich einig: Politiker*innen sind eigentlich auch ganz normale Menschen und der Besuch von Aminata Touré hat richtig Spaß gemacht.

Hintergrund Kaufhaus

Vielen Kund*innen des Kaufhauses gefällt vor allem der nachhaltige Ansatz: Was die einen nicht mehr benötigen, ist für andere das neue Lieblingsstück. So trägt es dazu bei, dass gute Stücke nicht auf dem Müll landen, sondern ihren Weg in ein neues Zuhause finden.

Das Kaufhaus Ran&gut! besteht seit 2012 und ist zertifizierter „Anderer Leistungsanbieter“. Es bietet Menschen mit Behinderungen Arbeitsplätze außerhalb von Werkstätten, kombiniert mit Tagesförderung. Außerdem schafft es mit seinen vielfältigen Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten die Rahmenbedingungen für eine Berufsbildungsmaßnahme, die Menschen mit Behinderung nach ihrer Schulzeit hier absolvieren können.

Weitere Informationen: www.ranundgut.de

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Aminata Touré, Sozialministerin von Schleswig-Holstein, lässt sich das Kaufhaus Ran&gut zeigen.

Eine exklusive Führung für die Politikerin: Touré unterhält sich mit ihren Gastgeber*innen.

Auch der Vorstand des Rauhen Hauses, Dr. Andreas Theurich, war vor Ort.